Ich plansche im Atlantik herum und bin heute Morgen zum gefühlten tausendsten Mal von meinem Brett gefallen. Das Wasser ist wunderschön, der Himmel klar und riesig und das Atlasgebirge ragt hinter mir auf. Aber trotz all dieser heiteren Schönheit brodelt in mir die Frustration: Wer hätte gedacht, dass es so schwer sein würde, Surfen zu lernen? Zum Glück steht mir der Psychologe und Psychotherapeut Josh Dickson zur Seite, um mir bei der Lösung meiner widersprüchlichen Gefühle zu helfen. Nachdem ich sieben Jahre lang unter einer schweren Midlife-Depression gelitten habe, habe ich mich Mitte vierzig dazu entschieden, an dem bahnbrechenden Surf- und Gruppentherapie-Resurface-Retreat teilzunehmen, das seine Idee ist.
Dickson ist auf positive Psychologie spezialisiert und darauf, wie wir unsere Zufriedenheit steigern können. Er ist außerdem Experte für Sucht und EMDR – Desensibilisierung und Wiederaufbereitung von Augenbewegungen – eine bahnbrechende Methode zur Verarbeitung von Traumata. Diese Resurface-Retreats vereinen seine Leidenschaften: positive Psychologie, Arbeit mit Traumata, Gruppentherapie – und Surfen. Er führt Sitzungen hauptsächlich in Marokko sowie in Devon, Bristol, Portugal, den USA und Sri Lanka durch. Ich habe mich einem an der Atlantikküste Marokkos angeschlossen, eine kurze Autofahrt nördlich von Agadir.
Unsere bunt zusammengewürfelte Crew aus drei Männern und drei Frauen – allesamt Berufstätige im mittleren Lebensalter, die in den Bereichen Medien, Coaching und Unternehmen tätig sind – trifft sich in Tamraght, einer kleinen, ruhigen Touristenstadt voller Surfer. Unser Zuhause für diese Woche ist Riad Dar Haven, ein authentisches Maghrebi-Gästehaus mit einem traditionellen, von Laternen beleuchteten Innenhofgarten voller Obstbäume und Springbrunnen. Von Depressionen bis hin zu Arbeitsproblemen und Beziehungsproblemen – wir alle tragen Lasten mit uns herum, die wir loswerden müssen. Nach dem Surfen am Morgen essen wir zu Mittag, machen dann Ausflüge oder kehren für intensive Gruppentherapiesitzungen ins Riad zurück. Es gibt auch ein Hamam und ein Spa für Massagen und Entspannungsbehandlungen, nachdem wir tagelang unsere körperlichen und emotionalen Grenzen überschritten haben.
Im Laufe der Woche entwickeln sich meine Surffähigkeiten vom ungeschickten Kleinkind zu einem passablen Anfänger unter der Anleitung von Youness Ahrbi, einem umgänglichen und sehr geduldigen ehemaligen marokkanischen Surfmeister. Ich kann mich besser entspannen und nachdem ich es geschafft habe, längere Zeit auf dem Brett zu liegen, spüre ich das Gefühl des Friedens und der Verbundenheit mit dem Wasser, von dem Surfer so schwärmen. Ich vergesse mich selbst, die angespannten Gedanken an mein Leben in London rumpeln etwas weniger laut in meinem Kopf. Beim Planschen im Meer erlaube ich mir, mich wieder wie ein Kind zu fühlen, im Moment zu leben und meinen selbstkritischen Perfektionismus aufzugeben. Die Freude am Wasser und die Perspektive, die der Maßstab der Natur bietet, ermöglichen mehr Verletzlichkeit und Ehrlichkeit während der Therapie.
In den Gruppensitzungen beginne ich, meine tiefsten emotionalen Probleme zu erforschen. Dickson nutzt HeartMath, ein technisch unterstütztes Entspannungsprogramm, und wir nutzen die App und ihren Herzfrequenzmesser, um unsere Atmung zu leiten, während wir unseren Puls verlangsamen und in einen Zustand der Ruhe bringen. Es hilft uns, unsere Geschichten, Gedanken und Gefühle mit Leidenschaftslosigkeit und größerer Klarheit zu verbinden und zu erforschen. Wenn wir nicht gerade surfen oder Therapiesitzungen machen, besuchen wir Beduinenhöhlen, erkunden die Dünen von Tamri und teilen traditionelle Gerichte mit Tajine und Couscous. Nachts träume ich vom wogenden Ozean, dem blauen Himmel darüber und den fernen Bergen dahinter. Surfen und Therapie sind eine magische Kombination. In Tamraght lerne ich, meinen Geist und Körper mit der Natur zu verbinden, um mich ganzheitlicher und geerdeter zu fühlen. Ich kehre mit einem Gefühl der Leichtigkeit und dem Gefühl zurück, dass ich ein schweres, unnötiges Gewicht abgeladen habe.
Die Woche war ein Schlüsselmoment für meine anhaltende Heilung. Es gibt mir ein Gefühl der Akzeptanz, das mir hilft, sanfter mit mir selbst umzugehen, und mir zeigt, dass ein einfacher Sprung ins Meer ausreicht, um meine dunkelsten Tage zu erhellen.
Josh Dickson leitet dieses Jahr Trauma Resolution, maßgeschneiderte EMDR-Intensivkurse sowie Resilienz- und Flow-Retreats in Großbritannien, Marokko und Sri Lanka. resurfaceuk.com