Boeing hat also einen neuen Leiter.
Robert K. „Kelly“ Ortberg wurde zum CEO des ikonischen, aber krisengebeutelten Unternehmens ernannt. Er löst David Calhoun nach vier Jahren ab.
Calhoun sah sich nach dem Vorfall vom 5. Januar, bei dem ein Türstopfen nicht richtig installiert war oder fehlte und während des Fluges eine Verkleidung von einem Flugzeug der Alaska Airlines abgerissen wurde, zunehmendem Druck und Kritik ausgesetzt und wurde aufgefordert, seinen Posten bei dem Flugzeughersteller zu verlassen.
Dies löste eine Flut von Problemen aus, die die Sicherheitsverpflichtungen und die Kosteneinsparungen von Boeing ans Licht brachten.
Calhoun war ein guter Kerl mit einem guten Ruf, aber Sie kennen ja das alte Sprichwort. Hier hört die Verantwortung auf. Und jetzt ist Ortberg an der Reihe.
Vor ihm liegt an zwei Fronten eine gewaltige Aufgabe.
Er muss die Arbeitsweise und die Kultur eines ganzen Unternehmens ändern, was keine leichte Aufgabe ist. Seien wir ehrlich, Boeing geriet in eine Flaute und eine Laissez-faire Einstellung. Und Selbstzufriedenheit ist eine schreckliche Sache.
Das Problem, das Boeing zuteil wurde, liegt darin, dass es weltweit nur zwei Unternehmen sind, die so etwas machen.
Aber ebenso wichtig ist, dass er sich vor dem Gericht der öffentlichen Meinung durchsetzen muss. Boeing hat jegliches Vertrauen und jede Zuversicht verspielt. Das Unternehmen, das einem Menschen ins All und auf den Mond geholfen hat, ist zu einem Schlagabtausch geworden. Und Letzteres dürfte eine schwierigere Aufgabe sein.
Kurz gesagt: Ortberg muss von Grund auf neu aufbauen.
„Der Vorstand hat in den vergangenen Monaten einen gründlichen und umfassenden Suchprozess durchgeführt, um den nächsten CEO von Boeing auszuwählen, und Kelly verfügt über die richtigen Fähigkeiten und Erfahrungen, um Boeing in sein nächstes Kapitel zu führen“, sagte Steven Mollenkopf, Vorstandsvorsitzender.
„Kelly ist ein erfahrener Leiter, der in der Luft- und Raumfahrtindustrie großes Ansehen genießt und sich einen wohlverdienten Ruf für den Aufbau starker Teams und die Leitung komplexer Ingenieur- und Fertigungsunternehmen erworben hat. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm, während er Boeing durch diese entscheidende Phase seiner langen Geschichte führt.“
Das kann nicht nur eine Aussage sein, die die Massen beschwichtigen soll. Es muss eine Bedeutung dahinter stecken. Ortberg muss in dieser kritischen Zeit zur Verantwortung gezogen werden. Das Unternehmen kann nicht länger von seinen Erfolgen der Vergangenheit leben. Wenn ein viraler Trend durch die Decke geht, der sagt: „Wenn es Boeing ist, gehe ich nicht hin“, dann weiß man, dass der eigene Ruf ruiniert ist.
Ortberg muss dafür sorgen, dass allen, vom Ingenieur bis zum Hausmeister, klar wird, dass das Unternehmen nicht mehr allein vom Namen leben kann.
Er könnte es genauso gut mit der Gründung eines Startups vergleichen.
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